New Workplace Order

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat sich im Wissenschaftsjahr 2018 unter dem Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ mit der Frage befasst, welche Veränderungen innerhalb der Arbeitswelt gemeint sind, wenn allgemein von „New Work“ die Rede ist. In einem Workshop mit ausgewählten Teilnehmer:innen wurden vier Ansatzpunkte identifiziert (s. auch grüner Kasten):  1. Die weitgehende Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit, 2. Die räumlich-organisatorische Neujustierung und Gestaltung von Arbeitsumgebungen, 3. Gestiegene Ansprüche der Mitarbeitenden an Partizipation und einer darauf basierenden Zunahme an Selbstorganisation sowie 4. Sinnstiftung durch Arbeit und deren Bedeutung als wesentlicher Faktor der gesellschaftlichen Teilhabe. 

Die Corona-Pandemie hat diesen Veränderungen keinen Dämpfer verpasst. Im Gegenteil haben sie eher an Bedeutung gewonnen. In diesem Beitrag geht es um eine dieser grundlegenden Veränderungen, nämlich die räumlich-organisatorische Neujustierung und Gestaltung von Arbeitsumgebungen.  

Die vier Ansätze von Veränderung durch New Work des Fraunhofer IAO:

1. Die weitgehende Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit, um das Arbeits- und Privatleben besser vereinbaren zu können. 

2. Die räumlich-organisatorische Neujustierung und Gestaltung von Arbeitsumgebungen – also offene Räume, die ein Mehr an Kommunikation und Begegnung sowie die Verwirklichung von Wohlfühlatmosphäre ermöglichen. 

3. Gestiegene Ansprüche der Mitarbeitenden an Partizipation und einer darauf basierenden Zunahme an Selbstorganisation, die auch die Weiterentwicklung von Führungsverständnis und die Neudefinition der Legitimation von Führung umfassen. 

4. Last, but not least: Angesichts der digitalen Transformation und ihrer möglicherweise umwälzenden Wirkung auf Jobprofile und Jobchancen werden Fragen der Sinnstiftung durch Arbeit und deren Bedeutung als wesentlicher Faktor der gesellschaftlichen Teilhabe prominent diskutiert.


Quelle: Fraunhofer IAO, Blogbeitrag vom 22.02.2018 (New Work – von der Utopie zur Alltagstauglichkeit)

„offene Räume, die ein Mehr an Kommunikation und Begegnung sowie die Verwirklichung von Wohlfühlatmosphäre ermöglichen.“ 

Fraunhofer IAO

Unsere räumliche Umgebung hat einen starken Einfluss auf unser Wohlbefinden. Sie kann unsere Stimmung und Produktivität beeinflussen und dazu beitragen, dass wir uns an einem Ort wohlfühlen – oder eben nicht. Aus gutem Grund achten Unternehmen daher immer häufiger auf die Wirkung und Ausstrahlung ihrer eigenen Büros und öffentlichen Aufenthaltsbereiche.

Eine zentrale Frage bei der Gestaltung ist, welche Büroform sich am besten eignet, um unseren heutigen Ansprüchen an Arbeit im Office gerecht zu werden. Studien des Fraunhofer IAO haben ergeben, dass es im Kern die Mischung ist, die eine produktive Arbeitsumgebung ausmacht (Changement Ausgabe 04/2019, S. 21). Je diverser, „desto höher sind das Wohlbefinden, die Arbeitsmotivation und die subjektive Leistungsfähigkeit der Menschen“. Sogenannte Multispaces haben den Vorteil, dass sie durch ihre Flexibilität unterschiedlichen Anforderungen an eine Arbeitsumgebung gerecht werden. Dabei schaffen offene und halboffene Arbeitsbereiche Raum für Austausch und Begegnung, während geschlossene Arbeitsplätze die Möglichkeit für Rückzug und Stillarbeit bieten.

Die Corona-Pandemie hat den Trend der Entwicklung vom klassischen Einzelarbeitsplatz hin zu vielfältigen Arbeitsplatzumgebungen noch verstärkt. Oft ist die Rede vom Campus, Culture Hub oder Design Office, wenn es um Büroräume und Unternehmenshauptsitze geht. Denn das durch Corona für viele Schreibtisch-Arbeiter:innen erzwungene Home Office macht es nicht allen leicht, wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsort zurückzukehren. Organisationen brauchen gute Argumente, wenn sie ihre Mitarbeiter:innen mit Motivation zurück ins Büro locken wollen. Die Investition in ansprechende Räumlichkeiten ist eine davon und soll zusätzlich die im Home Office abhanden gekommene Nähe zueinander, den Austausch und das Zugehörigkeitsgefühl stärken.

Das Digitalunternehmen Dropbox hat sich im Zuge der Pandemie dem Virtual First-Ansatz verschrieben und eine ganz neue Strategie für seine Standorte festgelegt. Diese werden zu sog. Dropbox Studios umdesignt und stehen Mitarbeiter:innen nicht mehr für Einzelarbeit zur Verfügung, sondern dienen nur noch dem Zweck des Austausches und der Zusammenarbeit sowie dem Aufbau von Netzwerken und Communities (Dropbox goes Virtual First, 13.10.2020).

Doch räumliche Veränderungen, teils mit baulichen Maßnahmen verbunden, sind kostspielig und nicht für jedes Unternehmen ohne Weiteres leistbar. Eine Alternative bieten sog. Offsites, bei denen sich Teams für einen bestimmten Zeitraum außerhalb der eigenen Räumlichkeiten treffen, um dem Büroalltag zu entkommen und dadurch zum Beispiel die Kreativität zu beflügeln, die Zusammenarbeit zu stärken oder einfach mal gemeinsam einen Tapetenwechsel zu erfahren. Auch Teams, die – wie Dropbox – primär digital zusammenarbeiten, profitieren von Offsites, bei denen sie sich in produktiver Atmosphäre persönlich treffen und austauschen können.

Ein Anbieter solcher Offsite-Möglichkeiten ist die Buchungsplattform meetreet. Mit deren Co-Founderin Saskia Klinder habe ich zu diesem Thema gesprochen:

Die Offsite-Plattform Meetreet im Interview

NWO: Saskia, was sind die häufigsten Gründe für Teams, sich für ein Offsite zu entscheiden? 

Saskia: In einer Welt, in der Home Office zur Normalität geworden ist, bedeuten Team Offsites weitaus mehr als nur ein neues Event-Format. Das erzwungene Home Office der letzten Jahre seit Ausbruch der Corona-Pandemie stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen, wenn es um das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Teamgedanken geht. Die überwiegend digitale Kommunikation hat oft zu mehr Distanz geführt und damit dazu, dass die Kommunikation in den Teams komplexer und zum Teil auch unpersönlicher geworden ist. Uns bei meetreet liegt daher viel daran, Teams an Orte zu bringen, aus denen sie mit gemeinsamen Erlebnissen und Erfahrungen gestärkt herausgehen.

NWO: Wie lässt sich durch die gezielte Auswahl der Location Einfluss auf den Erfolg des Offsites nehmen? 

Saskia: Nach nun mehr als 10 Jahren in der Eventbranche und Hotellerie kann ich aus Erfahrung sagen, dass eine für den Nutzungszweck inspirierende Raumgestaltung sehr wichtig ist. Je nach Ziel des Offsites – ob Teambuilding oder Strategie-Workshop – sollten die Orte so gewählt werden, dass sie die entsprechende Atmosphäre gewährleisten. Das gleiche gilt auch für die gesamte Organisation des Offsites und damit verbundener Events.

Ein Beispiel ist die früher überwiegend genutzte klassische Bestuhlung in U-Form in einem großen Tagungsraum. Im Gegensatz dazu öffnen wir uns in kleinen Sitzrunden viel eher unserem Gegenüber und kommen abends an einer langen Tafel schneller mit anderen Teilnehmer:innen ins Gespräch. Sitzsäcke und Leseecken laden zu Rückzug oder Gesprächen in kleiner Runde ein.

Während eines Offsites möchten wir in der Regel Arbeit, Spaß und Entspannung miteinander verbinden. In welcher Form dies konkret umgesetzt wird, obliegt den jeweiligen Unterkünften auf unserer Plattform. Fakt ist aber, wir brauchen weitaus mehr als „nur“ einen Raum.

NWO: Welche Grundregeln für die Ausstattung von Offsite Locations und Gemeinschaftsarbeitsräumen im Allgemeinen gibt es? 

Saskia: Das ist ein sehr spannendes und weites Feld. Ein paar konkrete Beispiele kann man aber nennen, die meiner Meinung nach allgemeingültig sind. Beispielsweise sind Pflanzen nicht nur ein nachhaltiger Luftbefeuchter, sondern sie sorgen auch für eine natürliche und entspannte Raumatmosphäre. Kreative Elemente wie Bilder, Vasen und Bücher laden uns dazu ein, kreativ zu werden.

Auch die Farbgebung eines Raums und die bei der Einrichtung verwendeten Materialien lassen Räume größer, kleiner, länger, kürzer, tiefer oder höher wirken. Ein paar Beispiele sind:

  • Orange: Wirkt aktivierend und weckt Neugierde
  • Rot: Belebt nicht nur unsere Sinne, sondern aktiviert den Stoffwechsel
  • Braun: Hat einen besonders natürlichen Charakter und steht oft für Rustikalität oder aber Minimalismus
  • Weiß: Wirkt sehr rein und vergrößert gleichzeitig den Raum optisch

NWO: Warum sollten Unternehmen in Offsites investieren und nicht eher in die eigenen Räumlichkeiten? 

Saskia: Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Manche Unternehmen arbeiten seit Corona überwiegend remote und möchten den höheren Invest in eigene Räumlichkeiten nicht tragen, da die Kosten nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen. Andere möchten Offsites nutzen, um in inspirierender Atmosphäre produktiv zu sein oder als Team mal wieder Zeit miteinander zu verbringen. Nicht immer sind die Rahmenbedingungen oder finanziellen Mittel gegeben, gleich das eigene Office komplett neu zu gestalten. Oder man möchte sich von Offsite Locations einfach für das eigene Office inspirieren lassen. Egal, welche Gründe im Vordergrund stehen: Wir bei meetreet sorgen garantiert dafür, dass sich die Wahl für ein Offsite auszahlt.

NWO: Liebe Saskia, vielen Dank für das Gespräch.